Berliner Behindertenverband "Für Selbstbestimmung und Würde e.V."

Selbsthilfe

Was ist Selbsthilfe?

Gesundheitsbezogene Selbsthilfe und Selbstorganisation gehören zu den traditionellen Bewältigungsformen von Krankheit und Behinderung. Zunehmend an Bedeutung gewinnen Selbsthilfeaktivitäten in der modernen Gesellschaft auch im primärpräventiven Bereich, z. B. bei der Vorbeugung und Vermeidung von Erkrankungen durch sportliche Aktivitäten oder durch bewusste Ernährung. Selbsthilfeaktivitäten im Gesundheitsbereich sind dabei nach individueller und kollektiver bzw. gruppenorientierter Selbsthilfe zu unterscheiden. Während die individuelle Selbsthilfe wie Selbstdiagnose, -behandlung und -medikation, aber auch die Pflege kranker Angehöriger ohne Mitwirkung anderer Personen erfolgt, schließen sich bei der kollektiven Selbsthilfe Menschen mit gleicher Problembetroffenheit außerhalb ihrer alltäglichen Beziehungen (wie z. B. in der Familie) zusammen, um sich gegenseitig zu helfen. Bei der kollektiven bzw. gruppenorientierten Selbsthilfe handelt es sich damit um eine erweiterte Form der individuellen Selbsthilfe. In den letzten Jahren ist die Selbsthilfe zu einer wichtigen „Säule“ im System gesundheitlicher Versorgung herangewachsen und leistet einen bedeutenden eigenständigen Beitrag zur Problembewältigung, insbesondere chronisch Kranker und Behinderter, aber auch von Menschen mit psychosozialen Problemen. Auch wenn die Selbsthilfe im deutschen Gesundheitswesen bislang nicht systematisch verankert ist, hat sie sich in ihrer Ausgestaltung und in ihrem Leistungsspektrum weit ausdifferenziert und reicht vom psychosozialen Austausch in der Gruppe über Beratungs- und Informationsangebote bis hin zu medizinisch orientierten Dienstleistungen und politischer Interessenvertretung . Durch psychosoziale Unterstützung außerhalb der Familie wird die Bewältigung von Krankheiten und psychosozialen Problemen möglich. Selbsthilfegruppen bieten Hilfestellungen für die Alltagsbewältigung und geben emotionale Unterstützung. Das Charakteristikum der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe ist ihre Betroffenenkompetenz. Vor allem durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung in Gruppen schafft sie Akzeptanz bei betroffenen Menschen und ihren Angehörigen und ermöglicht niederschwellige Hilfestrukturen. Der Erfolg der Selbsthilfe beruht vor allem auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung ihrer Mitglieder und ihre Leistungen im Wesentlichen auf freiwilligem Engagement und Ehrenamtlichkeit. Die zunehmende Verbreitung und gesellschaftliche Anerkennung der Selbsthilfe hat in jüngster Zeit auch zu vermehrter Beteiligung von Selbsthilfe- und Patientenvertretern in Beratungsgremien des Gesundheitswesens geführt.

Quelle: Förderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe durch die öffentliche Hand und die Sozialversicherungsträger – Rechtsgrundlagen und Förderpraxis, Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste, © 2008 Deutscher Bundestag WD 9 – 3000-002/08.

 

Welchen Stellenwert hat Selbsthilfe beim Berliner Behindertenverband?

Selbsthilfe ist eine wesentliche Aufgabe des Vereins. Bereits in der Satzung wird als Vereinszweck im §2, Abs. 2 „Zwecke und Ziele“ folgendes formuliert: Der BBV ist eine parteiunabhängige, weltanschauungsübergreifende, demokratische und solidarische Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Behinderung, chronischer Krankheit, von deren Angehörigen und Freunden/-innen und von weiteren im Sinne dieser Satzung wirkenden Menschen.

Dieser Hauptaufgabe folgen sowohl der BBV-Vorstand als auch seine Bezirksgruppen. Da dem derzeitigen Vorstand dies nicht ausreicht, wurden sogar zwei weitere Selbsthilfegruppen gegründet. Dies sind die Selbsthilfegruppen Rad Ab! und Gut drauf!. Beide Selbsthilfegruppen treffen sich mindestens einmal pro Monat. Über die Termine, das Angebot und die Zielstellung können Sie sich sowohl in den aktuellen Ausgaben der Berliner Behindertenzeitungen, als auch auf Facebook informieren. Oder direkt auf dieser BBV-Internetseite unten den Links.

(Stand 27.01.2023)